Venöse Thromboembolie  

Eine tiefe Venenthromboembolie  (TVT) entsteht, wenn sich in einer tiefen Vene, meist in den Beinvenen, ein Blutgerinnsel bildet. Löst sich ein Fragment dieses Gerinnsels und wandert zur Lunge, kann es eine Lungenembolie (LE), eine potentiell lebensbedrohliche Komplikation der TVT, verursachen. Die TVT bzw. die LE werden korrekterweise Venöse Thromboembolien genannt (VTE). 

  • Jede Minute wird eine Person mit einem Blutgerinnsel diagnostiziert.1
  • Alle sechs Minuten stirbt eine Person an den Folgen eines Thrombus.1
  • Nach dem ersten Auftreten einer TVT/LE besteht innerhalb eines Jahres das Risiko eines Wiederauftretens von 10% und innerhalb von 10 Jahren ein Risiko von 40%.4,2

Definition

Eine tiefe Venenthromboembolie (TVT) entsteht, wenn sich in einer tiefen Körpervene, meist in den Beinvenen, ein Blutgerinnsel bildet. Auch Arme, Abdomen und verschiedene Hirnregionen können betroffen sein. Ein Blutgerinnsel bildet sich aufgrund einer Venenschädigung, einer Verdickung des Blutes oder Verlangsamung der Blutzirkulation im Körper. Eine potenziell lebensbedrohliche Komplikation der TVT, eine Lungenembolie (LE), tritt auf, wenn sich der Thrombus löst und über den Blutstrom zur Lunge wandert.

10 bis 30% der Personen mit einer diagnostizierten tiefen Venenthromboembolie bzw. Lungenembolie versterben innerhalb eines Monats3. Viele Menschen, bei denen eine TVT aufgetreten ist, leiden an dauerhaften Komplikationen wie Schmerzen, Schwellungen, Hautverfärbungen und Schuppen oder Geschwüren in den betroffenen Extremitäten und bei bis zu 40% tritt innerhalb von 10 Jahren erneut eine Embolie auf2,3.

Da die Anzeichen und Symptome oft unspezifisch oder denen anderer Erkrankungen ähnlich sind, kann eine TVT unerkannt bleiben oder fehldiagnostiziert werden3,4. Eine TVT betrifft Männer und Frauen aller Altersgruppen und Rassen. Viele der bekannten Risikofaktoren (siehe Tabelle) nehmen zu – die TVT/LE wird zu einem wachsenden Gesundheitsproblem3.

Risikofaktoren für eine TVT/LE1,2,4

  • Verletzung einer Vene (z. B. durch eine Fraktur oder Operation)
  • Immobilität  (z. B. bei einer langen Reise oder einem längeren Krankenhausaufenthalt)
  • Operation
  • Zunahme des Östrogenspiegels (durch Empfängnisverhütung, Hormonsubstitution oder Schwangerschaft)
  • Bestimmte Erkrankungen und/oder Behandlungen (wie Krebs/Chemotherapie, Herzinfarkt, entzündliche Erkrankungen oder Nierenerkrankungen)
  • Genetische Prädisposition
  • Alter
  • Fettleibigkeit
  • Rauchen

Diagnostik 

Ein Verdacht auf eine TVT und/oder LE gründet sich auf die Anamnese, die Risikofaktoren und die vorliegenden Symptome (siehe Tabelle). Bei Verdacht auf ein Blutgerinnsel sind für die Diagnostik medizinische Tests erforderlich2. Diese Tests umfassen:

  • D-Dimer-Bluttests zur Messung der D-Dimere, der Spaltprodukte des Fibrins, deren Wert beim Vorliegen großer sich auflösender Blutgerinnsel ansteigt.1
    • D-Dimer-Tests können bei bis zu 50% der ambulanten Patienten mit Verdacht auf TVT/LE, die eine Notaufnahme aufsuchen, eine TVT/LE sicher ausschließen.5,6
    • D-Dimer-Tests in Kombination mit einer klinischen Beurteilung können unnötige und kostenintensive bildgebende Verfahren vermeiden.5,7
  • Diagnostische, bildgebende Verfahren bei einer TVT:  Duplex-Ultraschall, Phlebographie oder  MR-Venographie1,4
  • Diagnostische, bildgebende Verfahren bei einer LE: Computertomographie (CT-Scan), Ventilations/Perfusions-Scan oder Pulmonale Angiographie1,4

Anzeichen und Symptome bei einer TVT & LE1,4

  • Tiefe Venenthromboembolie (TVT):
  • Schmerzen/Druckempfindlichkeit
  • Schwellungen
  • Verfärbungen der Haut (bläulich, purpurfarben oder rötlich)
  • Haut fühlt sich wärmer an
  • Lungenembolie (LE)
  • Kurzatmigkeit
  • Brustschmerz (evtl. Verschlechterung bei tiefem Einatmen)
  • Husten/Bluthusten unklarer Ursache
  • Unklare schnelle Herzfrequenz​

 

Prävention und Therapie 

Prävention

Eine tiefe Venenthromboembolie kann jeden treffen. Aber es gibt eine Reihe von Maßnahmen zur Vorbeugung:1,4

  • Aktiv bleiben
  • Normalgewicht halten
  • Bei längerem Sitzen (z. B. bei längeren Reisen) Pausen einlegen, Beine ausstrecken, lockere Kleidung tragen und ausreichend Wasser trinken
  • Sprechen Sie bei einem längeren Krankenhausaufenthalt mit Ihrem Arzt über vorbeugende Maßnahmen und etwaige Risikofaktoren.
  • Bei Vorliegen bestimmter Risikofaktoren wie einem bereits zurückliegenden Thrombose-Vorfall, einer Operation oder bei einem Krankenhausaufenthalt können Blutverdünnungsmittel verschrieben werden.
  • Kompressionsstrümpfe können bei spezifischen Risikofaktoren wie einer früheren Embolie, bei Krampfadern oder nach einer Operation helfen.
     

 

Therapie

Für die First-Line-Therapie bei einer TVT oder LE werden Antikoagulantien (Blutverdünner) eingesetzt. Sie verhindern die Blutgerinnung sowie das Anwachsen bereits vorhandener Gerinnsel und verhindern, dass eine TVT zu einer Lungenembolie führt.1,4 Um Schmerzen und Schwellungen zu lindern, können Kompressionsstrümpfe empfohlen werden. Bei Verdacht auf eine Lungenembolie, ist eine sofortige medizinische Versorgung wichtig. Bei schweren Lungenembolien können zur Auflösung des Gerinnsels thrombolytische Medikamente verabreicht werden, gefolgt von Antikoagulantien, die verhindern, dass sich weitere Gerinnsel bilden.1,5

 

Leitlinien

 

REFERENZEN

1.     Clotconnect.org. “Patient Information Guide: Deep Vein Thrombosis and Pulmonary Embolism” 

2.     Prandoni P, et al. The risk of recurrent venous thromboembolism after discontinuing anticoagulation in patients with acute proximal deep vein thrombosis or pulmonary embolism. A prospective cohort study in 1,626 patients. Haematologica. 2007;92:199-205.

3.     Beckman, MG, et. al. Venous thromboembolism: a public health concern. Am J Prev Med. 2010;38:S495-501

4.     CDC: DVT and PE Fact Sheet

5.     Righini M et al. J Thromb Haemost. 2007 ;5 :1869-77

6.     Ten Cate-Hoek AJ et al. J Throm Haemost. 2005;3:2465-70

7.     Wayne, PA, Clinical and Laboratory Standards Institute (CLSI). Quantitative D-dimer for the exclusion of venous thromboembolic disease; approved guideline. CLSI document H59-A. USA, 2011

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